Ich bin Birgit!
Ich hab mich verdeckt. Oft. Hielt mir die Augen zu. Sah nicht hin. Sah mich nicht. Mochte mich nicht. Mein Aussehen, meinen Körper. Ich versteckte mich, betäubte mich. Hatte Angst, das Geheimnis zu lüften, meinen Körper zu zeigen, mich zu zeigen. Zu zeigen, wie ich bin. Ich verschenkte mich, um nicht fühlen zu müssen. Dachte, das muss so sein. Dachte, dass das Liebe ist. Dachte, dass ich keine andere Wahl habe.
Dann traf ich auf Pierre, auf seine Bilder. Er fiel mir auf, fiel mir zu. Ich verliebte mich in die Schonungslosigkeit, die Authentizität seiner Arbeit. Das wollte ich auch, wollte mich zeigen. Die Idee flammte wieder auf, endlich alles fallen zu lassen, meine Hüllen, mein Schamgefühl, die Schuld. Zu zeigen, wie ich aussehe, wer ich bin, wie ich bin. Wollte mir zusehen, wollte spüren, wie es ist, meine Haut zu zeigen, meinen Körper, mich. Jetzt. Im Moment. Ohne Filter. Ohne Drum und Dran.
Ich fragte ihn, ob er mich fotografieren möchte. So, wie ich bin. Und er sagte zu. Forderte mich im Shooting heraus. Holte meine Traurigkeit nach oben, befreite mich von dem Glauben, nicht schön genug zu sein. Nicht zu reichen. Er gab mir Mut mit seiner besonderen Art. Wie er mit mir umging. Er kitzelte die Freude aus mir heraus. Die Freude an mir. Reichte mir die Hand, beruhigte, ermunterte. Brachte in mir zum Vorschein, was da verborgen ist, verborgen war. Ich traute mich und zeigte.
Lieber Pierre. Danke, dass Du mich zeigst. So, wie ich bin, wie ich aussehe. Jetzt. Im Moment.
In tiefer Liebe, Birgit 

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